Bidirektionales Laden: Potential für Einsparungen in Milliardenhöhe

Eine aktuelle Studie von Transport & Environment (T&E) zeigt, dass das Einsparungspotential von bidirektionalem Laden mehrere Milliarden Euro betragen könnte. Durch die Fähigkeit von E-Autos, Strom nicht nur zu speichern, sondern auch ins Netz zurückzuspeisen, könnten Energieversorger und Verbraucher in der EU jährlich bis zu 22 Milliarden Euro sparen. Diese Einsparungen resultieren aus einer effizienteren Nutzung der Erzeugungskapazitäten, der Reduzierung von Abregelungen und einem geringeren Kraftstoffverbrauch.

Die Studie betont, dass die Integration der Speicherkapazität von Elektroautos es ermöglicht, mehr Strom aus erneuerbaren Quellen, insbesondere Solarenergie, in das Energiesystem zu integrieren. Dies könnte den Bedarf an teureren, stationären Zwischenspeichern in der EU um bis zu 92 Prozent senken und gleichzeitig die installierte Photovoltaik-Leistung um bis zu 40 Prozent steigern.

Für Besitzer von Elektrofahrzeugen bedeutet bidirektionales Laden nicht nur potenziell niedrigere Stromkosten, sondern auch eine verlängerte Lebensdauer der Fahrzeugbatterien, da der Ladestatus durch intelligentes Laden optimiert wird.

Praxisprojekt in Frankreich

In Frankreich hat Renault in Zusammenarbeit mit The Mobility House ein Vehicle-to-Grid (V2G)-Angebot eingeführt. Besitzer eines V2G-fähigen Renault 5 können mit einer speziellen Wallbox und einem entsprechenden Tarif ihr Auto kostenlos laden, indem sie im Gegenzug ihren Fahrzeugakku dem Energiesystem zur Verfügung stellen. Dieses Modell soll noch in diesem Jahr auch in Deutschland und dem Vereinigten Königreich eingeführt werden.

Aktuelle Herausforderungen in Deutschland

Trotz dieser Fortschritte gibt es in Deutschland noch Herausforderungen zu bewältigen. Der Rollout von Smart Metern, die für V2G unerlässlich sind, verläuft schleppend, und es fehlen noch entsprechende rechtliche Rahmenbedingungen. Empfehlungen des Bundeswirtschaftsministeriums zielen darauf ab, die Doppelbelastung von zwischengespeichertem Strom durch Netzentgelte, Abgaben und Umlagen abzuschaffen und sicherzustellen, dass „grüner“ Strom seine Eigenschaften und Förderansprüche auch bei Zwischenspeicherung im Elektroauto-Akku behält.

The smarter E Europe

Um die Potenziale und Herausforderungen des bidirektionalen Ladens zu beleuchten, wird The smarter E Europe, Europas größte Messeallianz für die Energiewirtschaft, dem Thema 2025 eine eigene Sonderschau widmen. Die Veranstaltung findet vom 7. bis 9. Mai 2025 auf der Messe München statt und vereint die vier Fachmessen Intersolar Europe, ees Europe, Power2Drive Europe und EM-Power Europe. Die Sonderschau wird in Zusammenarbeit mit Partnern wie Eurelectric, dem Branchenverband der europäischen Elektrizitätswirtschaft, AVERE, dem europäischen Branchenverband für E-Mobilität, sowie SmartEn, dem europäischen Wirtschaftsverband für verbraucherorientierte Lösungen für die Energiewende, realisiert.

Markus Elsässer, Gründer und CEO der Solar Promotion GmbH, und Hanna Böhme, Geschäftsführerin der Freiburg Wirtschaft Touristik und Messe GmbH (FWTM), betonen die Bedeutung des bidirektionalen Ladens sowohl für die Mobilitätswelt als auch für die Etablierung einer erneuerbaren Energieversorgung rund um die Uhr im Energiesystem.

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