Die Eidgenössische Technische Hochschule (ETH) Zürich beschäftigt sich im Auftrag des Bundesamts für Energie (BFE) in einem Forschungsprojekt mit bidirektionalem Laden. Ziel der Studie ist es zu zeigen, wie bidirektionales Laden tatsächlich netzdienlich sein kann. Das Projekt soll außerdem zeigen, welche Hindernisse für BiDi-Laden überwunden werden müssen, welche Anwendungen in der Praxis attraktiv sein könnten und welche Anreize benötigt werden, um das Ladeverhalten in eine netzdienliche Richtung zu lenken.
Ergebnisse aus der Studie
Die ersten Erkenntnisse zeigen, dass Lastspitzen durch ein abgestimmtes Zusammenspiel aus Ladegeschwindigkeiten und Ladeorte vermieden werden können. Dies ist z. B. der Fall, wenn zu jenen Zeitpunkten geladen wird, an denen große Mengen PV-Strom erzeugt wird – beispielsweise zur Mittagszeit. Um dieses Ladeverhalten zu fördern, sind finanzielle Anreize notwendig. Hier kommen zeitvariable Ladetarife ins Spiel – allerdings besteht hier wiederum das Risiko, dass eine große Anzahl an E-Autofahrern den Ladevorgang genau dann starten, wenn die Stromtarife am günstigsten sind, was zu unerwünschten Lastspitzen führen kann. In diesem Fall kann bidirektionales Laden zu einem stabilen Stromnetz beitragen, indem Strom aus parkenden Fahrzeugen entnommen wird (z. B. von Firmenflotten).
Systemdienstleistungen auf Übertragungs- und Verteilernetzebene
Technisch gesehen handelt es sich dabei um eine Systemdienstleistung (Frequenzregulierung) auf Übertragungsnetzebene. Durch andere, noch zu erforschende Anwendungsfälle könnte dies auch auf die Verteilernetzebene ausgeweitet werden. Die Studie hat außerdem gezeigt, dass V2G-Laden auch lokale Schwankungen im Verteilernetz ausgleichen kann, mit denen durch den weiteren Ausbau von PV zu rechnen ist.